Rosette [2]

[154] Rosette (kopt., »Freudenstadt«, arab. Raschîd), ägypt. Stadt und zugleich Gouvernement am Mittelmeer, mit dem Stadtbezirk 123 qkm (64 qkm Kulturland) und (1897) 14,286 (als Gemeinde 14,414) Einw., am westlichen Hauptmündungsarm des Nils, 13 km vom Mittelmeer, wegen der Sandbarre an der durch zwei Forts und einen Leuchtturm gesicherten Mündung nur Schiffen von weniger als 2,5 m Tiefgang zugänglich, mit Alexandria und Damiette durch Eisenbahn verbunden, in fruchtbarer, gartenreicher Gegend, mit Moscheen, griechischen und koptischen Kirchen, hat Handel mit Reis und große Reispoliermühlen, ist aber gleich Damiette von Alexandria und Port Saïd überflügelt. – R. ist das alte Bolbitine und besaß im Mittelalter große kommerzielle Bedeutung. Hier wurde 1799 die für Entzifferung der Hieroglyphen wichtige Tafel von R. (eine Stele von schwarzem Basalt mit drei verschiedenen Inschriften, in der heiligen altägyptischen Sprache und Hieroglyphen, in der Volkssprache und demotischer Schrift und in griechischer Sprache und Schrift, jetzt im Britischen Museum) gefunden. Vgl. Brugsch, Inscriptio Rosettana (Berl. 1851); Uhlemann, Inscriptionis Rosettanae hieroglyphicae decretum sacerdotale (mit lat. Übersetzung, Leipz. 1853); Eisenlohr, Erklärung der Rosettana (das. 1869).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 154.
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