Schäßburg

[703] Schäßburg (magyar. Segesvár, spr. schégeschwār, rumän. Sighisora), Stadt mit geordnetem Magistrat, Sitz des ungar. Komitats Groß-Kokelburg, an den Staatsbahnlinien Klausenburg-Predeal und S.-Székely-Udvarhely sowie der Lokalbahn S.-Agnethlen (Szent-Ágtha), liegt malerisch im Großen Kokeltal inmitten von Wald, Wein- und Obstgärten und besteht aus der Unterstadt, von wo man durch den Stadtteil am Bergabhang und über eine Treppe in die auf einem 120 m hohen Bergkegel emporragende, mit stattlichen Bauten, Warttürmen und Festungsmauern einen prächtigen Anblick gewährende Burg (Oberstadt) gelangt. Besonders erwähnenswert sind 3 gotische Kirchen (aus dem 15. Jahrh.: die evangelische Bergkirche, eine katholische und eine griech. Kirche), der Uhrturm, das neue Komitatshaus, das neue Stadthaus etc. S. hat (1901) 10,868 deutsche, rumänische und magyarische (evangelische, griechisch-unierte und römisch-kath.) Einwohner, Baumwoll- und Leinweberei, Feld-, Obst- und Weinbau, eine Tuchfabrik, eine Glockengießerei, eine Bierbrauerei, ein evangelisches (deutsches) Obergymnasium, eine evangelische (deutsche) Lehrerpräparandie und höhere Mädchenschule, eine Kunstwebeschule, eine Finanzdirektion und ein Bezirksgericht. – Am 31. Juli 1849 erlitten bei S. (auf dem Weißkirchener Felde) die Ungarn unter Vem eine Niederlage durch die Russen unter Lüders, wobei der ungarische Dichter Petöfi (s. d.) fiel.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 703.
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