Silistrĭa

[470] Silistrĭa (bulgar. Silistra), Grenzstadt in Bulgarien und Donauhafen (Handelsumsatz 1902: 3,377,010 Fr.), am rechten Ufer der hier 2,5 km breiten Donau, früher eine strategisch wichtige türkische Festung, hat 2 elende Vorstädte, 12 Moscheen, 27 Schiff- und eine Dampfmühle, Gerberei, Tuchweberei, Gartenbau und (1905) 12,001 Einw. (zur Hälfte Mohammedaner). – Die Stadt, das antike Durostorum[470] (jetzt Drstor), war seit 1400 ein Spielball zwischen Walachen und Osmanen, bis sie um 1550 Sitz eines türkischen Statthalters wurde. Sie ward 1595 von den Türken eingeäschert und widerstand 1811 den Russen nur fünf Tage. Dagegen hielt sie im Kriege von 1828–29 zwei Belagerungen aus, bis sie sich nach sechs Monaten dem General Langeron ergab, während 1854 Paskewitsch unverrichteter Sache abziehen mußte. 1877 wurde S. von neuem durch die Russen zerniert und nach dem Waffenstillstand im Februar 1878 von den Türken geräumt. Die Festungswerke sollten nach dem Berliner Vertrag geschleift werden, sind aber noch erhalten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 470-471.
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