Sutschóufu

[219] Sutschóufu, 1) zweite Hauptstadt der chines. Provinz Kiangsu, an dem durch mehrere Arme mit dem See Taihu verbundenen Kaiserkanal, eine der schönsten Städte Chinas (das »irdische Paradies« der Chinesen), mit 9 m hohen, guterhaltenen Mauern und Wällen umgeben, ist Sitz des Gouverneurs, einer katholischen und evang. Mission, Mittelpunkt des chinesischen Buchhandels, namentlich für die Massenverbreitung mittelguter Ausgaben klassischer und sonst vielgelesener Schriften, hat mehrere schöne Pagoden, Prüfungshallen und Lehranstalten der Provinz und etwa 300,000 Einw., die namentlich rote Lackwaren, Seidenzeug und andre Stoffe erzeugen und wegen ihrer Leichtlebigkeit bekannt sind. Vor dem Taipingaufstand, in dem die Stadt großenteils zerstört wurde, waren Volkszahl und Wohlstand viel bedeutender. – 2) Altberühmte Stadt im äußersten Nordwesten der chines. Provinz Kansu, an der Grenze gegen die innerasiatische [219] Provinz Sintsiang (s. d.), an der großen Handelsstraße von China durch das Tarimbecken nach dem Westen gelegen, war daher im Lauf der Geschichte in seiner Bedeutung immer von dem Grade der Benutzung dieser Straße abhängig und hat heute viel von seiner Wichtigkeit verloren.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 219-220.
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