Terrarĭum

[426] Terrarĭum (lat.), Vorrichtung zur Pflege und Zucht von Landtieren, entsprechend den für Wassertiere bestimmten Aquarien. Die einfachsten Terrarien sind größere flache Kisten, die mit einem mit Drahtgaze bespannten Rahmen verschlossen werden. Zur bessern Beobachtung der Tiere ersetzt man eine oder mehrere Wände der Kiste durch Glasscheiben, wobei man einen Holzrahmen stehen läßt, auch wird der Boden vorteilhaft mit Zinkblech benagelt, auf das man nach dem Anstreichen handhoch Erde schüttet. Zur Pflege tropischer Tiere heizt man das T. mit Petroleum- oder Gasflamme, vorteilhafter mit Grude, die langsam und gleichmäßig verbrennt und sehr billig ist. Die Heizung geschieht vom Boden aus und erfordert sorgfältige Regulierung, Überwachung der Luftfeuchtigkeit im T. und gute Ventilation. Für kleinere Tiere, zur Aufzucht von Jungen und zum Ausbrüten von Reptilieneiern benutzt man Glasglocken, die durch Einstellen in ein Wasserbad geheizt werden können. Zur Aufzucht von Amphibien dienen Aquarien, bis die Tiere das Wasser verlassen. In Häusern mit starken Mauern kann man Fensternischen mit Doppelfenstern als Terrarien einrichten und hier Pflanzenkultur mit Tierpflege erfolgreich verbinden. Im Freien umgibt man den für das T. bestimmten Raum mit einer etwa 1 m hohen Mauer und bedeckt diese mit einem breiten, etwas abwärts geneigten Zinkblech, um das Entschlüpfen der Tiere zu verhüten. In der Mitte des Raumes wird aus Steinen ein Felsen errichtet, der Schlupfwinkel darbietet, auch passend bepflanzt und mit Geäst für die kletternden Tiere versehen wird. Der Boden muß mit Sand, Moos, Steinen, Rasen bedeckt sein, auch ist für Wasserbehälter zu sorgen, und falls Gelegenheit vorhanden ist, kann man fließendes Wasser anbringen. Unter Umständen ist ein solches T. auch durch radiale Wände zu teilen. Meist wird man das T. mit einem Oberbau aus Drahtgeflecht versehen müssen, und für grabende Tiere ist der Boden 1,5 m tief auszuheben, die Grube vollständig mit Mauerwerk auszukleiden und dann wieder mit Erde zu füllen. Vgl. J. v. Fischer, Das T. (Frankf. a. M. 1884); Lachmann, Das T. (Magdeb. 1888); Zernecke, Leitfaden für Aquarien- und Terrarienfreunde (2. Aufl., Berl. 1904); Geyer, Katechismus für Terrarienliebhaber (Magdeb. 1901); Krefft, Das T. (Berl. 1906 ff.); Bade, Praxis der Terrarienkunde (Magdeb. 1907); »Blätter für Aquarien- und Terrarienkunde« (das., seit 1890).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 426.
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