Tieröl

[544] Tieröl (Hirschhornöl, Knochenöl, Franzosenöl) entsteht bei trockener Destillation von Knochen, Hirschhorn etc., ist dunkelbraun, dicklich, riecht höchst widerwärtig, ist leichter als Wasser, löslich in Alkohol, reagiert alkalisch, gibt an Alkalien Blausäure und Phenol, an Säuren organische Basen (die Pyridinbasen, auch Äthylamin etc.) ab und liefert bei wiederholter Rektifikation ein farbloses Öl (Dippels Öl), das sich bald wieder färbt. Dies Oleum animale aethereum benutzte man früher gegen Typhus, als Wurmmittel und zu Einreibungen. Mit 3 Teilen Terpentinöl bildet es das Oleum contra Taeniam Chaberti, ein altes Bandwurmmittel.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 544.
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