Topelĭus

[617] Topelĭus, Zachris, finnisch-schwed. Dichter, geb. 14. Jan. 1818 in Kuddnäs bei Nykarleby, gest. 12. März 1898 auf Björkudden bei Helsingfors, studierte, nachdem er bei Runeberg Privatunterricht genossen, in Helsingfors, promovierte 1840, redigierte 1841–1860 die »Helsingfors Tidningar«, worin er seine ersten Gedichte und Novellen veröffentlichte, und wurde 1854 Professor der finnischen, 1876 Professor der allgemeinen Geschichte in Helsingfors. T. ist in seiner Dichtung durchweg Romantiker. Seine Lyrik ist naiv, schmelzend und innig (»Ljungblommor«, 1845–1854; »Sänger«, 1860; »Nya blad«, 1870; »Ljung«, 1889); seine Novellen »Winterabende« (gesammelt 1880, 1882 u. 1896), »Die Schützlinge der Planeten« (1886) u. a. wurden durch ihr nationales Gepräge und ihre phantasiereiche Anmut eine Lieblingslektüre bei jung und alt. Seine Dramen (»Regina von Emmeritz«, 1854. u. a.) sind oft bei nationalen Gelegenheiten ausgeführt worden. T. hat in hohem Grad ideell erzieherisch gewirkt, einerseits als Journalist durch sein »Morgenblatt«, anderseits insbes. als Schriftsteller für die Jugend durch seine »Märchen« (1847–52, 4 Sammlungen), seine in viele Sprachen übersetzten Erzählungen und Gedichte (»Läsning för barn«, 1865 bis 1896, 8 Bde.) und seine romantisch begeisternden »Erzählungen des Feldschers« (1853–67 u. ö., 5 Bde.; deutsch, Leipz. 1880). Einem seinen pädagogischen Gefühl entsprungen sind auch seine Schulbücher »Naturens bok« (1856) und »Boken om vårt Land« (1895). Als anziehender Schilderer seiner Heimat erscheint T. in den Werken »Finnland in Zeichnungen« (1845–52) und »Eine Reise in Finnland« (1873; deutsch von Paul, 2. Aufl., Helsingf. 1885). Seine Gedichte, Dramen und Prosaschriften wurden in vier Serien 1899–1902 herausgegeben; deutsch erschienen ausgewählte Novellen u. d. T.: »Aus Finnland« (Gotha 1888, 2 Bde.) und »Aus hohem Norden« (Gütersl. 1885–87, 6 Bde.), ferner: »Ausgewählte Märchen« (Dresd. 1899) und »Ausgewählte Märchen und Erzählungen« (Götting. u. Berl. 1901). Vgl. Eliel Vest, Zachris T. (Helsingf. 1905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 617.
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