Tsushima

[785] Tsushima, die durch eine Meeresstraße in einen nördlichen und einen südlichen Teil getrennte japanische Insel in der Koreastraße, 48 Seemeilen von Japan wie von Korea entfernt. Hauptstadt Izugahara mit gutem Hafen. Weltgeschichtlich wurde T. durch die nach ihr benannte Seeschlacht 27. und 28. Mai 1905. Roshestwenski (s. d.) wählte für die Fahrt seiner 12 Panzerschiffe, 20 andern Kriegsschiffe, 8 Spezialschiffe und 8 Transportschiffe nach Wladiwostok die östlich von T. gelegene Straße. Togo ließ die bei Masampo wartende gesamte japanische Flotte, aus 12 Panzerschiffen, 15 geschützten Kreuzern, 4 Hilfskreuzern, 17 großen und 85 kleinen Torpedobooten, nebst einigen Kanonenbooten bestehend, mit möglichster Schnelligkeit westlich von T. nach N. fahren, um durch spätern östlichen Kurs den Russen ihre Fahrtlinie abzuschneiden. Das war am Mittag des 27. Mai erreicht; kurz vor 2 Uhr begann die Schlacht. Durch Konzentration des japanischen Feuers auf das russische Flaggschiff Suworow wurde dies gezwungen, die Schlachtlinie zu verlassen. Die russische Flotte war durch die schweren Verwundungen des Admirals, weil kein Ersatz angeordnet war, bis 61/2 Uhr führerlos. Erst dann erhielt Nebogatow die Führung. Die von Togo den Russen in den Rücken gesandten Divisionen Dewa und Uryu, erreichten zwar ihren Zweck, die russische Flotte festzuhalten und zu beengen, wurden aber bei der Verfolgung der fliehenden Baltischen Flotte durch Nebel und durch den Befehl Togos, sich weit nördlich bei Ullando zum Rendezvous zu begeben, aufgehalten. Die weitere Beunruhigung der Russen nach 7 Uhr 20 Min. abends fiel den bei der ruhiger gewordenen See aus T. herbeigeeilten japanischen Torpedodivisionen zu. Die schnellen russischen Kreuzer Oleg, Schemtschug und Aurora retteten sich vor ihnen nach Manila. Am zweiten Tage der Schlacht erleichterte es das klare Wetter den Japanern, die von Nebagatow noch zusammengehaltenen Schiffe aufzufinden und zu stellen. Der starken Übermacht gegenüber ergaben sich die Russen; nur der Kreuzer Isumrud entwich nach der sibirischen Küste, wo er scheiterte. Die vereinzelten russischen Schiffe wurden versenkt oder erobert bis auf den Kreuzer Alma und zwei Torpedoboote, die sich nach Wladiwostok retteten. Der Menschenverlust der Russen war 5000 Tote und 6000 Gefangene; der der Japaner 113 Tote und 424 Verwundete. Vgl. Ssemenow, Die Schlacht bei T. (deutsch von Gercke, Berl. 1907) und Literatur bei Russisch-Japanischer Krieg.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 785.
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