Utzschneider

[984] Utzschneider, Joseph von, Techniker, geb. 2. März 1763 zu Rieden in Oberbayern, gest. 31. Jan. 1840 in München, studierte in München und Ingolstadt, ward 1784 Hofkammerrat, dann Salinenadministrator im Fürstentum Berchtesgaden und 1799 Referendar für landständische Angelegenheiten im Finanzdepartement. Seine Verbesserungspläne waren indessen einem großen Teil der Stände mißfällig, und U. wurde daher 1801 zur Disposition gestellt. Er errichtete nun eine Ledermanufaktur in München und 1804 mit v. Reichenbach und Liebherr daselbst das mechanische Institut, dem die von ihm in Benediktbeuern ungelegte Kunstglashütte das Crown- und Flintglas lieferte. Aus letzterm entstand, nachdem er sich 1809 mit Fraunhofer vereinigt, das Optische Institut, das fast ganz Europa mit optischen Instrumenten versorgte. Inzwischen war U. 1807 wieder als Generalsalinenadministrator und Geheimer Finanzreferendar in den Staatsdienst getreten. Unter seiner Leitung wurde der Bau der Saline in Rosenheim mit der Solenleitung von Reichenhall dahin ausgeführt und der Grund zu dem Parzellenkataster gelegt. 1811 wurde er Vorstand der Staatsschuldentilgungsanstalt, verließ aber 1814 den Staatsdienst und errichtete eine große Brauerei und eine Tuchmanufaktur. 1818 bis 1823 war er Bürgermeister von München und 1827 wurde er Vorstand der Polytechnischen Zentralschule. Vgl. Bauernfeind, Joseph v. U. (Münch. 1880).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 984.
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