Verden [2]

[42] Verden (spr. fērden), Kreisstadt im preuß. Regbez. Stade, an der Aller, 4 km vor deren Mündung in die Weser und an der Staatsbahnlinie Wunstorf-Bremerhaven, hat 3 evang. Kirchen (darunter der 1290–1490 erbaute gotische Dom), eine lutherische Kapelle, eine kath. Kirche, Synagoge, Gymnasium, evang. Schullehrerseminar, Präparandenanstalt, landwirtschaftliche Winterschule, Landgericht, Hauptsteueramt, Handelskammer, Spezialkommission, Tabak-, Zigarren-, Seifen-, Maschinen-, Möbel- und Lederfabrikation, chemische Wäscherei und Färberei, Branntweinbrennerei, eine Dampfmahl- und 2 Dampfsägemühlen, Fischerei, Schiffahrt, lebhaften Handel und (1905) mit der Garnison (ein Feldartilleriereg. Nr. 26) 9728 Einw., davon 488 Katholiken und 96 Juden. Zum Landgerichtsbezirk V. gehören 21 Amtsgerichte zu Achim, Ahlden, Bassum, Blumenthal, Bruchhausen, Dorum, Geestemünde, Hagen, Hoya, Lehe, Lesum, Lilienthal, Nienburg, Osterholz, Rotenburg, Stolzenau, Sulingen, Syke, Uchte, V. und Walsrode. – Schon zur Zeit Karls d. Gr. wird der Ort (lat. Fereda, Ferda oder Warduum, Vardunum) genannt und ist durch das Blutbad bekannt geworden, das Karl unter den gefangenen Sachsen zur Strafe für ihren Aufruhr 782 anrichtete. Später gehörte die Stadt dem Bischof von V. Vgl. Ortenberg, Aus Verdens Vergangenheit. Sittenbilder aus dem Zeitalter der Reformation (Stade 1876).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 42.
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