Vignon

[159] Vignon (spr. winjóng), Claude (mit dem wahren Namen Noëmi Cadiot), franz. Schriftstellerin und Bildhauerin, geb. 12. Dez. 1832 in Paris, gest. 10. April 1888 in Nizza, sah sich, ungünstig verheiratet, schon früh auf Feder und Meißel, die sie gleich vortrefflich zu führen wußte, angewiesen und stellte bereits mit 20 Jahren im Salon aus. Zehn Jahre später war sie als Novellenschreiberin geschätzt und als Künstlerin allgemein bewundert. In ersterer Eigenschaft gehörte sie zur Schule Balzacs und strebte nach realer und psychologischer Wahrheit. Wir nennen von ihren Novellen: »Minuit, récits de la vie réelle« (1861); »Victoire Normand« (1862); »Les complices« (1863); »Un drame en province« (1863); »Un naufrage parisien« (1869); »Château-Gaillard« (1874); »Révoltée!« (1879); »Le mariage d'un sous-préfet« (1884) etc. Von ihren Bildwerken schmücken Basreliefs die Bibliothek des Louvre und die Fontäne St.-Michel in Paris, mehrere Kindergruppen den Square Montholon daselbst, eine Daphne das Museum von Marseille etc. Ihr erster Gatte war der frühere Abbé A. L. Constant; seit 1872 war sie in zweiter Ehe mit dem Minister M. Rouvier verheiratet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 159.
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