Vulpĭus

[278] Vulpĭus, Christian August, Schriftsteller, geb. 23. Jan. 1762 in Weimar, gest. daselbst 25. Juni 1827, studierte in Jena und Erlangen und lebte dann an verschiedenen Orten, durch Nahrungssorgen zu rascher schriftstellerischer Produktion genötigt. Goethe, dessen Liebesverhältnis mit V.' Schwester Christiane (geb. 1. Juni 1765 in Weimar, gest. 6. Juni 1816 als Goethes Gemahlin) daselbst 1788 begann, war längere Zeit vergeblich bemüht, dem Bruder seiner Geliebten eine Stellung zu verschaffen. 1797 wurde V. Registrator, 1806 Bibliothekar in Weimar. Hier schrieb er den Roman »Rinaldo Rinaldini« (Leipz. 1798, 3 Bde.), der in fast alle neuern Sprachen übersetzt und das Vorbild unzähliger Räuberromane wurde (in 8. Auflage vollständig neu bearbeitet von Doeger und durch einen 4. Band: »Nikanor, der Alte von Fronteja«, erweitert, Tangermünde 1858; außerdem neu bearbeitet von J. F. Gildemeister, Berl. 1890), ferner zahlreiche komische und mittelalterliche Romane sowie unbedeutende Dramen und Opern.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 278.
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