Walzenspinne

[361] Walzenspinne (Solpuga Lichtenst. [Galeodes]), Gattung der Gliederspinnen aus der Familie der Walzenspinnen (Solifugae), Tiere mit deutlich gegliedertem, langgestrecktem Hinterleib, sehr großen, am Grunde blasig aufgetriebenen, scherenförmigen Kieferfühlern, die senkrecht gegeneinander arbeiten, beinförmigen Kiefertasterpaaren, zwei Augen und zwei langen Fußklauen an den Beinen, die mit langen, spröden Haaren besetzt sind, während den Leib dichter Filz deckt. Giftdrüsen fehlen. Die ca. 30 Arten leben in heißen Ländern, wenige in Südeuropa. Die gemeine W. (im asiatischen Rußland Phalangium, Bichorch, Solpuga araneoides Pall.), 3,5 cm lang, rostgelb, am Hinterleib dunkler, an den Scheren braun, an den unterseits mit starken Stacheln bewehrten Kiefertastern olivenbraun, wohnt in Südrußland und Mittelasien auf trockenen Hügeln, in Erdrissen und unter Steinen, frißt Insekten, namentlich Fliegen, die sie mit ihren Kiefertastern tötet. Die Berichte über die Giftigkeit der Walzenspinnen lauten sehr verschieden und beziehen sich wohl auf verschiedene Arten. Im allgemeinen hat der Biß keine große Bedeutung, die durch ihn hervorgerufenen Erscheinungen beruhen auf starker mechanischer Reizung. In manchen Gegenden ist die W. so gefürchtet wie der Skorpion, ihr Biß ist sehr schmerzhaft, erzeugt starke Entzündung, heftigen Schmerz, Fieber und Anschwellung des gebissenen Körperteils. Ein Biß in den Hals ist bisweilen tödlich.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 361.
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