Wheatstone

[579] Wheatstone (spr. ūītstŏn), Sir Charles, Physiker, geb. 1802 in Gloucester, gest. 19. Okt. 1875 in Paris, arbeitete in einer Fabrik musikalischer Instrumente, gründete 1823 in London eine Saiteninstrumentenfabrik und lieferte Untersuchungen über die Erscheinungen des Schalles, namentlich auch über die Fortpflanzung musikalischer Klänge durch feste Körper und über Chladnis Klangfiguren. 1834 wurde W. Professor der Physik am King's College in London, trat indes bald von dieser Stellung zurück und lebte dann bis zu seinem Tod als Privatmann in London. W. ermittelte zuerst einen bestimmten Zahlenwert für die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Elektrizität in einem Kupferdraht. Ein englischer Bildhauer, Cooke, machte W. Mitteilung von dem elektromagnetischen Telegraphen, den Schilling von Canstadt konstruiert und den Cooke bei Munke in Heidelberg gesehen hatte. W. konstruierte darauf den Nadeltelegraphen, der zuerst versuchsweise 1837 an der Londoner Nordwestbahn eingerichtet wurde. W. gab auch wertvolle Methoden zur Messung der elektrischen Leitungsfähigkeit der Körper, wandte zuerst dazu die nach ihm als Wheatstonesche Brücke bezeichnete Stromverzweigung an sowie Methoden zur Messung der elektromotorischen Kräfte und beteiligte sich in hervorragender Weise an den Untersuchungen und Vorarbeiten, die zur unterseeischen Telegraphie führten. Er konstruierte auch 1827 das Kaleidophon, 1839 ein Stereoskop, erfand einen elektromagnetischen Wecker und Instrumente zum Registrieren von Thermometer- und Barometerständen, von astronomischen und andern Beobachtungen mittels Elektromagnetismus. 1868 wurde er geadelt. Er schrieb: »Physiology of vision« (1852); »The binocular microscope« (1853); »Powers of arithmetical progression« (1854–55); »Automatic telegraphy« (1859).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 579.
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