Wimpel

[658] Wimpel, schmale, bis 20 m lange Streifen aus Flaggentuch, dienen auf Handelsschiffen als Zierat[658] der Mastspitzen, auf Kriegsschiffen als Kommandoabzeichen, außerdem als Signalzeichen. Die Signalwimpel sind meist halb so breit und doppelt so lang wie die Signalflaggen mit verschiedenen hellfarbigen Mustern; Kirchenwimpel, weiß mit rotem Kreuz, bedeutet, über der Kriegsflagge gesetzt, daß Gottesdienst an Bord abgehalten wird; Wachtwimpel, weiß und schwarz, bedeutet im Hafen, das Schiff hat Wache, auf See, das Schiff ist Richtungsschiff; Küstensignalwimpel dient als Anruf einer Küstensignalstation; Intelligenzwimpel heißt in der österreichischen Marine der internationale W. als Gegensignal. Der Kriegswimpel ist das Kommandozeichen der Kriegsschiffe, weht im Großtopp und ist in der deutschen Marine weiß mit Eisernem Kreuz; der Heimatswimpel ist ein sehr langer Kriegswimpel auf heimreisen den Schiffen, der vom Großtopp bis weit vom Schiff ins Wasser reicht. Das höchste deutsche Kommandozeichen ist der Breitwimpel des Kaisers, der anstatt der Kaiserstandarte gesetzt wird, wenn das Salutieren und Paradieren unterbleiben soll; vgl. Tafel »Deutsche Flaggen« (im 4. Bd.). – W. (franz. Guimpe) heißt auch der aus dem Skapulier entstandene Schulterkragen, der Brust und Hals der Nonnen bedeckt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 658-659.
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