Wimpheling

[660] Wimpheling (auch Wympfeling), Jakob, deutscher Humanist, geb. 26. Juli 1450 in Schlettstadt, gest. daselbst 17. Nov. 1528, studierte in Freiburg und Erfurt, wurde Geistlicher, lebte 1484–98 am Hofe des Bischofs von Speyer, lehrte bis 1500 Beredsamkeit und Dichtkunst an der Universität Heidelberg, lebte dann als Schriftsteller in Straßburg, seit 1503 in Basel am Hofe des ihm befreundeten Bischofs Christoph von Utenheim, für den er die Synodalstatuten neu bearbeitete, dann wieder in Straßburg. Freiburg und Heidelberg, zuletzt seit 1515 in Schlettstadt. Wegen seiner geschichtlichen Schriften von der Ordensgeistlichkeit angefeindet, verfaßte W. auf Veranlassung Geilers von Kaisersberg eine Geschichte der Straßburger Bischöfe, die 1510 vollendet war, und für Kaiser Maximilian I. die »Gravamina«, welche die kirchlichen Mißstände darstellten (erst 1520 gedruckt). Von der Notwendigkeit kirchlicher Reformen überzeugt, hielt sich W. doch von den Reformatoren fern, da er die Volksbewegung haßte und die Mitwirkung der weltlichen Macht in kirchlichen Dingen verabscheute. Von seinen Schriften sind noch zu nennen: »Germania« (1501; deutsch von Martin, Straßburg 1885), worin er das Elsaß den Franzosen abspricht, und »Epitoma rerum Germanicarum usque ad nostra tempora« (das. 1505) als erster Versuch einer deutschen Geschichte. Seine lateinische Komödie »Stylpho« (1470) wurde von H. Holstein (Berl. 1892, Heft 6 der »Lateinischen Literaturdenkmäler des 15. und 16. Jahrhunderts«), seine »Pädagogischen Schriften« deutsch von Freundgen (Paderb. 1892) herausgegeben. Vgl. Needon, Jakob Wimphelings pädagogische Ansichten (Dresd. 1898); Knepper, Jakob W. Sein Leben und seine Werke (Freib. i. Br. 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 660.
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