Wiseman

[690] Wiseman (spr. ŭais'män), Nicholas, kath. Geistlicher, geb. 2. Aug. 1802 von irischen Eltern in Sevilla, gest. 15. Febr. 1865 in London, kam sehr jung nach England, studierte später im englischen Kollegium zu Rom und gründete, nach England zurückgekehrt, 1835 die Zeitschriften: »Dublin Review«, »Catholic Magazine« und »Tablet«; auch stiftete er als Vorsteher des Marienkollegiums in Oscott mit andern die Metropolitan Tract Society zur Verbreitung religiöser Flugschriften und die Society of English Ladies zur Ausstattung unbegüterter katholischer Kirchen, Klöster, Schulen und Krankenhäuser. Auf seine Anregung stellte Pius IX. durch Bulle vom 24. Sept. 1850 die katholische Hierarchie in England wieder her und ernannte W. zum Kardinal und Erzbischof von Westminster. Das Verbot der Führung dieses Titels durch die Regierung (Kirchentitelbill) blieb praktisch ohne Bedeutung. W. wirkte ungestört fort durch zahlreiche Schriften, wie: »Erinnerungen an die letzten vier Päpste« (deutsch, 4. Aufl., Köln 1870); »Zwölf Vorlesungen über die Beziehungen zwischen den Wissenschaften und der geoffenbarten Religion« (deutsch von Haneberg, 3. Aufl., Regensb. 1866); »Lehren und Gebräuche der katholischen Kirche« (deutsch, 3. Aufl., das. 1867), auch Romane, von denen »Fabiola, oder die Kirche der Katakomben« (deutsch unter andern von Reusch. 38. Aufl., Köln 1904) am verbreitetsten ist. Vgl. Ward, The life and times of Cardinal W. (Lond. 1898, 2 Bde.); Thureau-Dangin, La renaissance catholique en Angleterre an XIX. siècle. Bd. 1 u. 2 (Par. 1899–1903).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 690.
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