Woeste

[714] Woeste (spr. wūst), Charles, belg. Staatsmann, geb. 26. Febr. 1837 in Brüssel als Sohn des dortigen preußischen Konsuls, trat 1865 vom Protestantismus zum Katholizismus über und wurde später Advokat in seiner Vaterstadt, wo er sich bald durch seinen klerikalen Eifer bekannt machte. Seit 1874 ununterbrochen Mitglied der Kammer, 1884 auch Justizminister im Kabinett Malou (s. d.), hat W. als langjähriger Führer der Ultraklerikalen in der neuesten innern Geschichte Belgiens (s. d., S. 603 f.) oft eine ausschlaggebende Rolle gespielt, wiederholt auch klerikale Kabinette gestürzt und die Entwickelung der Wahlreform-, Wehrgesetz- und Kongofrage nachhaltig beeinflußt. 1891 erhielt er den Staatsministertitel. Er schrieb: »Vingt aus de polémique« (Brüss. 1885); »La neutralité belge« (das. 1891); »A travers dix années, 1885–1894« (das. 1895); »Échos des luttes contemporaines, 1895–1905« (das. 1905) u. a.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 714.
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