Xanthĭum

[807] Xanthĭum L. (Spitzklette, Kropfklette), Gattung der Kompositen, einjährige, kahle, stachlige oder steifhaarige Kräuter mit abwechselnden, gelappten oder eingeschnittenen Blättern und grünen, einhäusigen Blüten, von denen die weiblichen paarweise in einer später erhärtenden Hülle, die männlichen in Köpfchen zusammenstehen. Die Frucht ist vom Hüllkelch eingeschlossen und mit oft hakigen Stacheln versehen. 3 oder 4 Arten in den meisten gemäßigten und wärmern Gegenden. X. strumarium L., graugrün, 15–60 cm hoch, mit dreilappigen gezahnten Blättern, findet sich in Europa bis 58° nördl. Br. und ist besonders in Spanien, Italien, Griechenland, Ungarn und dem mittlern und südlichen Rußland allgemein verbreitet. Auch in Asien, Afrika und Amerika kommt sie mehrfach vor, und für viele Orte ließ sich nach weisen, daß die Pflanze vor kürzerer oder längerer Zeit durch spanische und ungarische Wolle, in der die stachligen Früchte leicht haften, verschleppt sei. Mit Kraut und Wurzeln sollen die Römer die Haare blond gefärbt haben. X. spinosum L. (Choleradistel), kenntlich an drei gabeligen Dornen am Grunde der Blätter, findet sich in ganz Europa, mit Ausnahme von Schweden, Norwegen und Dänemark. Sie stammt wahrscheinlich aus dem subtropischen Südamerika, kam 1680 nach Portugal und verbreitete sich dann durch das ganze Mittelmeergebiet, indem die Früchte (s. »Aussaat, natürliche«, Fig. 20) den Borsten der Schweine, den Mähnen der Pferde, dem Vlies der Schafe und andern Handelsartikeln anhaften; in der Walachei, in Serbien, Ungarn etc. ist sie eine Landplage geworden. Ebenso ist sie nach Rußland (im 19. Jahrh.), Algerien, Nordamerika, dem Kap und Australien verschleppt worden, bedeckt zum Teil weite Strecken und beeinträchtigt die Wollproduktion in hohem Grade.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 807.
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