Zeeman-Phänomen

[862] Zeeman-Phänomen, die Erscheinung, daß eine farbige Flamme im Magnetfeld ihre Farbe in gesetzmäßiger Weise ändert. Sie erklärt sich dadurch, daß die Schwingungen der Elektronen, die das Licht erzeugen, durch die magnetische Kraft beeinflußt werden, ähnlich wie elektrische Ströme, da ein bewegtes Elektron einem elektrischen Strom gleichwertig ist. Eine geradlinige Schwingung wird durch diese elektrodynamische Wirkung in eine verschlungene sternförmige verwandelt, die abwechselnd von Stärke zu- und abnehmende Lichtwellen erregt, wie sie der Kombination von zwei oder mehr einfachen Wellen entspricht. Betrachtet man die Flamme durch ein Spektroskop senkrecht zur Richtung der Kraftlinien, so erscheint jede Spektrallinie in zwei (ein Duplet) aufgelöst, bei Betrachtung in der Richtung der Kraftlinien in drei (ein Triplet). Außerdem erweisen sich die zwei, bez. drei durch Auflösung der einen Strahlenart entstandenen Strahlen in bestimmter Weise polarisiert, d. h. die Richtung der Schwingungen ist bestimmt durch die Richtung des Magnetfeldes. Das Z. erscheint deshalb als wichtige Bestätigung der elektromagnetischen Lichttheorie und der Elektronentheorie. Vgl. Cotton, Le phénomène de Zeeman (Par. 1899).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 862.
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