Zenkersche Blättchen

[887] Zenkersche Blättchen, äußerst dünne Silberschichten im Abstand einer halben Wellenlänge des Lichtes, die in einer lichtempfindlichen Chlorsilberkollodiumschicht entstehen, wenn diese bei der Exposition an eine spiegelnde Fläche (Silber, Quecksilber) angrenzt, so daß durch Reflexion stehende Lichtwellen sich ausbilden. Überall da, wo Schwingungsbäuche der elektrischen Wellen zustande kommen, findet (nach[887] O. Wiener 1890) Silberausscheidung statt, während an den Knotenpunkten die lichtempfindliche Schicht unverändert bleibt. Durch das Entstehen solcher Blättchen hat Zenker die eigentümliche, bereits von Edm. Becquerel und Niepce de St.-Victor beobachtete Tatsache erklärt, daß auf solchen empfindlichen Platten farbige Photographien entstehen, wie sie in neuerer Zeit in großer Vollkommenheit von Lippmann hergestellt wurden. Sind beispielsweise die Silberschichten durch rotes Licht erzeugt, so wird von denselben rotes Licht mit besonderm Glanz reflektiert, weil dieses von einer solchen Schicht zur nächsten und wieder zurück gerade die Länge einer Welle durchläuft, so daß sich alle reflektierten Strahlen verstärken, während solche von andrer Wellenlänge durch Interferenz geschwächt oder ausgelöscht werden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 887-888.
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