Zimtöl

[934] Zimtöl, ätherisches Öl, das aus verschiedenen Zimtsorten gewonnen wird. Das echte Z. wird in den Plantagen auf Ceylon, jetzt aber mehr in Europa aus den Abfällen der Zimtrinde (chips) durch Destillation mit Wasser bereitet. Die Ausbeute beträgt etwa 1 Proz. Das Öl von Ceylon enthält gewöhnlich sehr viel Zimtblätteröl. Z. ist hellgelb, etwas[934] dickflüssig, wird später bräunlich, riecht sein zimtartig, schmeckt süßlich aromatisch und beißend scharf, ist noch bei -25° klar und flüssig, vom spez. Gew. 1,024–1,040, reagiert frisch neutral, im Alter sauer, löst sich wenig in Wasser und mischt sich mit Alkohol. Es besteht aus (60–75 Proz.) Zimtaldehyd C9H8O, (4–8 Proz.) Eugenol C10H12O2 und Phellandren. Zimtkassienöl (Cassiaöl) wird in China und Kotschinchina durch Destillation der Zimtkassie mit Wasser gewonnen (Ausbeute 1–1,5 Proz.), ist gelblich bis bräunlich, ziemlich dünnflüssig, riecht zimtartig, aber weniger sein und schmeckt brennend und intensiv süß, spez. Gew. 1,055–1,065 bei 15°, erstarrt unter 0°, schmilzt bei +5°, reagiert sauer, löst sich wenig in Wasser, mischt sich mit Alkohol und besteht zu 75–89 Proz. aus Zimtaldehyd, enthält auch Essigsäurezimtäther und Kohlenwasserstoffe, im Alter Zimtsäure. Zimtblütenöl, gleicht dem Kassienöl. Zimtblätteröl, aus den Blättern des Zimtbaumes auf Ceylon gewonnen, ist hell, dickflüssig, riecht nach Nelken und Zimt, schmeckt stechend, reagiert sauer und besteht wesentlich aus Eugenol mit wenig Safrol, Terpenen und Benzaldehyd. Man benutzt die Zimtöle in der Parfümerie, zur Likörfabrikation, zu Zahnpulvern und arzneilich. Die Wurzeln des echten Zimtbaumes liefern ein farbloses Öl, das stark nach Kampfer riecht und aus Zimtaldehyd, Kohlenwasserstoff und Laurazeenkampfer besteht. Der sich abscheidende Kampfer wird von den Singhalesen zu Kerzen geformt und bei feierlichen Gelegenheiten verbrannt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 934-935.
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