Belle Isle [2]

[542] Belle Isle, 1) (Bellisle), Charles Louis August Fouquet, Conte de B. Enkel des Finanzintendanten Fouquet, welcher Belle Isle (s.d. 1) kaufte, geb. 1684 zu Villefranche, zeichnete sich in franz. Diensten in Italien, bes. 1706 bei Turin, aus; stand 1707 in Flandern, ward 1708 vor Lille verwundet u. nach dem Frieden Gouverneur von Hüningen. Nach dem Spanischen Successionskriege ließ ihn der Herzog von Orleans in die Bastille setzen; in Freiheit gesetzt, kam er, bes. unter Fleury, wieder in Ansehen, wurde 1731 Generallieutenant, 1733 Gouverneur von Metz, zeichnete sich 1733 im Kriege wegen der polnischen Königswahl sehr aus u. trug viel zu dem vortheilhaften Frieden 1736 bei. Marschall geworden bewog er den Cardinal Fleury zum Krieg gegen Österreich; befehligte 1741 das französische Heer in Deutschland, nahm Prag, hielt sich dort mit dem Herzog von Broglie tapfer gegen die Österreicher, ward von Maillebois einen Augenblick entsetzt, nach dessen Abzuge aber um so enger eingeschlossen u. zog sich endlich im Decbr. 1743 glorreich von Prag nach Eger zurück u. rettete das Heer, s.u. Österreichischer Erbfolgekrieg. Kaiser Karl VII. erhob ihn zum Reichsfürsten. Um seine Gesundheit wieder herzustellen. ging er nach Frankreich, kehrte jedoch bald nach Deutschland zurück, ward 1744 auf einer Incognitoreise zu Elbingerode von einem hannöverschen Amtmann erkannt, gefangen nach England gebracht u. erst 1746 wieder ausgelöst. 1746 commandirte er in Italien, wurde 1749 Pair u. 1753 Kriegsminister u. st. 1761. 2) Louis Charles Armand Fouquet, gewöhnlich Chevalier B., Bruder des Vorigen, geb., 1693 zu Agde, begleitete seinen Bruder fast in allen Feldzügen u. blieb 1746 bei Exiles in der Dauphiné.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 542.
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