Carroussel

[714] Carroussel (Carrousel, fr., spr. Karrussell), 1) ritterliche Übung zu Pferde im Ringelstechen, Pfeilschießen, Hauen etc., s.u. Tournier. Die C-s kommen schon 842 vor, wo Karl der Kahle u. Ludwig der Deutsche ein C. an ihren Höfen gaben. Später wurden sie durch die Tourniere verdrängt, traten jedoch, als diese aufgehört hatten, wieder an ihre Stelle. Jetzt sind sie nur noch an Höfen zur Feier großer Feste gewöhnlich u. ahmen hier die Tourniere nach, so daß Damen Preise vertheilen etc. Es zeigen sich bei solchen Gelegenheiten die Cavaliere des Hofes in prächtiger Kleidung auf schönen Pferden, u. die Üebungen bestehen vornehmlich darin, paarweise, durch Kleidung unterschieden, künstliche Quadrille-Figuren zu Pferde auszuführen; man bezeichnet dies mit Carrousselreite. Solche C-s sind neuerdings beim Wiener Congreß, in Berlin, England etc., beim Besuch des Königs von Preußen in Wien aufgeführt worden. 2) Vergnügen der Kinder; hölzerne Pferde u. Wagen, welche in das Ende von, in eine verticale Säule befestigten Balken od. auf einem breternen, kreisförmigen Boden befestigt sind, werden horizontal um die Säule gedreht. Apparate zu Ringstechen etc. sind gleichfalls angebracht, um diese Maschinen dem wirklichen C. ähnlich zu machen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 714.
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