Kahle

[220] Kahle, 1) Jakob, geb. um 1670 u. lebte als Gärtner in Wittenberg; durch seine Gefräßigkeit u. den Genuß der widernatürlichsten Dinge als Freßkahle bekannt. Er verschluckte Kieselsteine, irdene Teller, Ofenkacheln, ein blechernes Tintenfaß mit der Sandbüchse, Federn u. Federmesser, lebendige Vögel, ein Spanferkel, einen Hammel mit Haut u. Wolle. K. war ein starker, robuster Mann, behielt bis zum 60. Jahre seine Kräfte u. st. um 1750 im 79. Jahre. Bei der Section fand man ungemein dicke Magenwände. Vgl. Frenzel, De polyphago et allotriophago Wittenbergensi, Wittenb. 1757. 2) Ludwig Martin, geb. 1712 in Magdeburg; wurde 1737 Professor der Philosophie, später der Rechte daselbst, dann in Marburg u. st. 1775 als Geheimer Rath u. Justitiarius beim Generaldirectorium; er gab heraus: Bibliotheca philos. Struviana, Gött. 1748, 2 Bde.; Elementa juris canonici, Halle 1743, 2 Bde; Corpus juris publ., Gött. 1744, 2 Bde.; Opuscula minora, Frkf. 1751.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 220.
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