Charŏlais

[874] Charŏlais (spr. Scharoláh), 1) sonst Castelanei in Frankreich, zwischen Loire, Guise. Aroux u. Maconnais; es war früher ein Theil von Briennois u. kam mit der Zeit an die Grafen v. Chalons sur Saone u. durch Tausch an den Herzog Hugo IV. von Burgund. Dieser vermachte sie seiner Enkelin Beatrix, der Gemahlin Roberts, Sohn von König Ludwig dem Heiligen. Unter Roberts Enkelin Beatrix wurde Ch. zur Grafschaft erhoben u. sie kam durch Heirath an die. Grafen von Armagnac, die sie 1390 an Burgund verkauften, daher Karl der Kühne als Erbprinz Graf von Ch. hieß; Ludwig XI. zog Ch. 1477 zur Krone Frankreichs, aber Karl VIII. trat sie 1493 an das Erzhaus Österreich ab. Nachher wurde zwischen Spanien u. Frankreich über Ch. gestritten; in mehreren Friedensschlüssen wurde Ch. den Spaniern gesichert, aber unter Philipp IV. besetzte es Ludwig von Condé für Frankreich; jetzt Charolles. 2) Kanal von Ch. (Kanaldes Centrums), Kanal in Frankreich; 15 M. lang, mit 81 Schleußen, verbindet, bei Digoin an der Loire beginnend, bei Chalons für Saone endend, die Loire mit der Saone, wodurch, mittelst der Rhone, Loire u. Seine, zu welcher der Kanal von Briare führt, die Wasserverbindung zwischen dem Mittelmeere, dem Kanale u. dem Atlantischen Ocean bewirkt wird. Er wurde 1783 angefangen u. 1792 vollendet.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 874.
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