Crell

[517] Crell, 1) Nikolaus, geb. um 1552 in Leipzig, studirte daselbst u. wurde dann Erzieher des Kur-prinzen Christian, welcher ihn, Kurfürst geworden, 1589 zu seinem Kanzler machte. Von dem Adel angefeindet, begünstigte C. die Kryptocalvinisten, u. nach dem Tode Christians I. 1591, wurde er auf Befehl des Administrators, Herzog Friedrich Wilhelms von Weimar, in dessen Lande Christian I. als Vormund Machtsprüche zu Gunsten der Kryptocalvinisten gethan u. Friedrich Wilhelm persönlich gekränkt hatte, was dieser nun C. zuschrieb, verhaftet. Man beschuldigte ihn, seinen Herrn von Österreich ab- u. Frankreich zugewendet u. den Calvinismus befördert zu haben. Nach einem 10jährigen Processe wurde C., der seine Unschuld bis auf den letzten Augenblick betheuerte, 9. Oct. 1601 zu Dresden enthauptet. 2) Lor. Florens Friedr. v. C., geb. 1744 in Helmstädt, war 1771–73 Professor der Mineralogie u. Chemie am Carolinum zu Braunschweig, bis 1810 Professor der Philosophie u. Medicin an der Universität zu Helmstädt u. dann Professor der Chemie an der Universität zu Göttingen, wo er 1816 starb. Schr.: Chemisches Journal, Helmstädt 1778–81, 6 Bde.; Chemisches Archiv, ebd. 1783, 2 Bde.; Neues chemisches Archiv, ebd. 1784–91, 8 Bde.; Neuestes chemisches Archiv, ebd. 1798; Chemische Annalen, ebd. 1784–1803, 40 Bde.; Beiträge zu den chemischen Annalen, ebd. 1785–99, 6 Bde.; Auswahl aller eigenthümlichen Abhandlungen aus den neuesten Entdeckungen der Chemie, ebd. 1785 ff., 5 Bde.; Auswahl vorzüglicher Abhandlungen aus den französischen Annalen der Chemie, ebd. 1801. Auch übersetzte er die Werke von Kirwan.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 517.
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