Custos

[597] Custos (lat.), 1) Wächter, Hüter, Aufseher; 2) (röm. Ant.), der die Aufsicht über das Stimmenabgeben bei den Comitien hatte, s. Comitia centuriata; in der Kaiserzeit: C. latĕris sacri, so v.w. Praefectus praetorio; 3) in der alten Kirche: C. altaris, C. ecclesiae, so v.w. Capitiarius; C. martyrum (C. martyrarii), der Mönch od. Geistliche, welchem die Reliquien der Märtyrer zur Bewahrung übergeben wurden; 4) im Mittelalter: C. corpŏris regis, Kammerherr der longobardischen Könige mit der Aufsicht über die Garderobe; C. civitatis, so v.w. Burggraf etc.; 5) Aufseher von Naturalien-, Kunstsammlungen u. dgl.; 6) (Klosterw.), s. u. Custodia 5); 7) (Buchdr.), die am Schluß einer Seite unten rechts gesetzte Anfangssylbe des Wortes der folgenden Seite; jetzt meist außer Gebrauch; 8) sonst bei Choralmelodien am Ende einer Linie Zeichen, daß die Noten in den nachfolgenden Linien wieder in dem Schlüssel geschrieben waren, wie die vorigen; 9) die Hand neben Chorälen, um den Sängern anzudeuten, wo sie in den Responsorien wieder beginnen sollten; 10) in der Notenschrift eine Abbreviatur, ähnlich dem u.s.w., so:

Custos
Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 597.
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