Gesta Romanorum

[303] Gesta Romanorum (lat., die Thaten der Römer), lateinisches Märchen- u. Legendenbuch des christlichen Mittelalters, enthaltend Erzählungen aus der Geschichte od. der Zeit der römischen Kaiser, in naivem, frommem Tone, wahrscheinlich im 12. od. 13. Jahrh. verfaßt (muthmaßlich von einem Mönch Elimandus). Den Erzählungen sind später moralische Auslegungen beigefügt (daher auch Historiae moralisatae genannt), wahrscheinlich von dem Benedictinermönch Bercherius (Bercher) zu St. Eloi in Paris (st. 1362). Bestimmt waren sie zum Vorlesen in den Klosterrefectorien u. wurden bald deutsch, französisch, englisch etc. übersetzt. Seit der Zeit der Reformation verlor sich der Geschmack an diesen Legenden. Deutsch sind sie zuerst gedruckt Augsb. 1498, Fol.; n.A. des lateinischen Textes von A. Keller, Stuttg. 1842; vollständige deutsche Übersetzung von Gräße, Dresden 1842, 2 Bde.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 303.
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