Glühen

[421] Glühen, 1) das Leuchten stark erhitzter u. dadurch zum Verbrennen gebrachter, bes. feuerbeständiger Körper, wobei sie jedoch nicht in Flamme ausbrechen. Die Temperatur, bei welcher die Körper anfangen zu glühen, wurde von Newton zu 335° C., von Davy 433°, von Daniell zu 528°, von Draper u. Pouillet zu 525°, von Wedgwood zu 508° angenommen. Nach Pouillet gibt es folgende Stufen des Glühens nach der Farbe des glühenden Körpers: anfangendes Glühen 525° C., Dunkelrothgluth 700°, anfangendes Kirschroth 100°, stärkeres Kirschroth 900°, völliges Kirschroth 1000°, Dunkelgelbroth 1100°, helles Glühen 1200°, Weißgluth 1300°, starke Weißgluth 1400°, blendende Weißgluth 1500–1600°. 2) Von Farben, bes. von der rothen, viel Glanz od. Feuer haben. 3) G. der Alpen, kurz nach Sonnenuntergang erscheinen die Bergspitzen geröthet; diese Röthung wird dunkler, bis sie plötzlich verschwindet, wenn die Höhen in den Erdschatten treten. Dann zeigen sich die Gletscher mit einer graublauen Farbe. Zuweilen zeigt sich nach einiger Zeit eine zweite, minder intensive u. nicht so lange dauernde Röthe. Am schönsten zeigt sich das G. d. A., wenn am westlichen Horizonte lockere Haufen- od. Federhaufenwolken stehen. Wie bei dem Abendroth kommen auch hier vom reflectirten Sonnenlicht bes. nur die rothen Strahlen ins Auge; das zweite Roth rührt davon her, daß die von der Atmosphäre reflectirten rothen Strahlen die Bergspitzen noch einmal erleuchten; 4) so v.w. Ausglühen 1) u. 2).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 421.
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