Holstenĭus

[491] Holstenĭus (Holste), Lukas, geb. 1596 in Hamburg; studirte seit 1617 in Leyden Philologie, ging 1622, weil ihm eine Lehrerstelle in seiner Vaterstadt abgeschlagen worden war, nach England u. 1624 nach Paris, wo er mit den Jesuiten in Verkehr trat u. katholisch wurde; 1627 ging er nach Rom, u. Papst Urban VIII. machte ihn zum Canonicus des Vatican, Innocenz X. zum Bibliothekar der Vaticana u. Alexander VII. zum Consultore bei der Congregation des Index. Er leitete 1655 zu Innsbruck den Übertritt der Königin Christine von Schweden u. hatte auch Theil 1637 an der Religionsveränderung des Landgrafen Friedrich von Hessen-Darmstadt; er untersuchte mit Leo Allatius die Differenzpunkte zwischen der Morgenländischen u. Abendländischen Kirche u. rieth vergebens zur Annäherung beider Kirchen. Er st. 2. Febr. 1661. Seine zahlreichen antiquarischen Abhandlungen stehen in den Werken von Gräve, Burmann, Gronov u. A., seine Anmerkungen zu Apollonios, Arrian, Dikäarchos, Epiktet, Kebes, Libanios, Strabo u. A. in den größern Ausgaben derselben; auch edirte er den Porphyrios, Rom 1630, u. schr.: Epistolae XXII ad Pt. Lambecium, Jena 1708; Epistolae ad div., herausgegeben von Boissonade, Par. 1817; Lebensbeschreibung von Wilckens, Hamb. 1723.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 491.
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