Holzwaaren

[506] Holzwaaren, Geräthe u. Gefäße, Zierathen u. Spielsachen von Holz, als: Schachteln, Kasten, Laden, Gelten, Mulden, Fässer, Geigen, Trommeln, Trompeten, Pfeifen u. ähnliches Spielzeug für Kinder, theils in der natürlichen Farbe, theils gemalt; sie werden auf der Drehbank erzeugt, od. aus freier Hand geschnitzt u. kommen von Sonnenberg, von Neustadt an der Heyda, von Nürnberg, Fürth, Berchtesgaden (die Berchtesgadener Waaren sind bes. gedrechselte Puppen, Dosen, Löffel, Eimer, Kasten, Schachteln, Pfeifen, Büchsen, Fingerhüte, Falzbeine, Zahnstocher, Marken, Kästchen, Knöpfe, künstliche Augen, Ohren etc.), aus dem Erzgebirge, dem Schwarzwalde, Schlesien, aus der Schweiz u. Tyrol (Grödener Thal), wo sie in Walddörfern von den Bauern des Abends verfertigt u. nach allen Gegenden verführt werden. Im Sächsischen Erzgebirge ist das daselbst erfundene Ringod. Reisendrehen sehr in Gebrauch; nämlich man legt Scheiben aus leicht spaltendem Holze einige Zeit in Wasser u. dreht dann concentrisch zu den Jahrringen den äußeren u. inneren Umriß des herzustellenden Gegenstandes ein u. löst den so entstehenden Ring von bestimmter Querschnittsform ab; spaltet man diese Ringe in radialen Richtungen, so erhält man aus ihnen eine Anzahl gleichgestalteter Gegenstände, welche man durch Schnitzen weiter vollenden kann. So erzeugt man Verzierungen, Thiere, Bäumchen, Stuhlbeine u. anderes Kinderspielzeug od. dessen einzelne Theile.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 506.
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