Karmel

[328] Karmel (a. Geogr.), 1) Bergkette in Südpalästina, bildete die Ostgrenze von Asser gegen Isaschar Auf ihrem Gipfel ließ Saul eine Säule zum Andenken an seinen Sieg über die Amalekiter aufrichten; 2 Stadt darauf, jetzt Dorf el Kirmel; 3) Berg in Phönicien, 1500 Fuß hoch, Theil des Antilibanon, hart an der Bucht, an welcher Ptolemais liegt; unten mit Reben u. Oliven, oben mit Fichten u. Eichen bewachsen. Hier Tempel, od. Altar nebst Orakel des phönicischen Gottes K., wo sich Pythagoras oft aufgehalten haben soll. Der K. war der Schauplatz der Wunder der Propheten Elias u. Elisa, deren Höhlen man noch zeigt. Die Kaiserin Helene baute hier eine Kapelle, die Karmeliter 1180 das Eliaskloster, die Templer 1217 eine Warte; ein anderes zu Anfang des 18. Jahrh. erbautes Eliaskloster verwandelten die Franzosen 1799 in ein Pestspital, welches nach dem Abzuge Bonapartes von den Türken demolirt wurde. 1819 erhielt der Karmelitermönch Johann Baptist in Rom den Auftrag, das Kloster wieder herzustellen, was ihm durch, in einem Theil von Europa u. Asien gesammelte Spenden gelang; auf einer zweiten Reise 1845 sammelte er die Mittel zu einer Vergrößerung des Hospitals. In diesem Hospiz findet Jedermann drei Tage Unterkommen, Kranke länger; Abreisende erhalten Zehrung auf den Weg u. im Nothfall ein Kleid. 4) Vorgebirg daselbst; bei ihm Purpurfischerei der Phönicier.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 328.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika