Kinkhorn

[494] Kinkhorn (Kinkhornschnecke, Buccium L.), 1) Gattung der Röhreu- (Kamm-)kiemenschnecken; die Schale gewunden, Spindel ohne Falten; Mündung oval, Kanal kurz, links gewunden. Untergattungen: a) Eigentliche K. Schale u. Mündung länglichoval, statt des Kanals nur ein Einschnitt; der Nabel u. Schleier fehlt; Art: Wellenborn (Gewelltes K., B. undatum), mit starken Querstreifen u. eckigen Windungen; Farbe ist grau, blau, braun, gelb; B. glaciale, B. boreale, B. laevissimum, das Bezoarhorn u.a. Mehre Arten kommen versteinert vor; b) Helmschnecke (Cassis Brug.), Schale eiförmig, Mündung schmal, länglich, eine Platte auf der Spindel; Kanal nach hinten links umgebogen; Deckel gezähnelt. Einige haben Knoten auf dem Gewinde, als: Echte Sturmhaube (C. cornuta), spannenlang, sehr dick, unten flach, roth,[494] oben gewölbt, unrein weiß, Knoten braun, eßbar; Vezoarhorn (C. glauca). grau, glatt, innen gelblich, Lippe gezähnt; in Ostindien; Bettdecke (C. areola), eiförmig, glatt, glänzend, weiß, gelbwürfelig gezeichnet, Mündung gezähnelt; selten. Andere haben keine Knoten, als: Glühender Ofen (C. ruta), Mündung glühendroth; in Ostindien zum Schmuck verarbeitet; c) Bogenschnecke (Kofferschnecke, Nassa Lam.), Seite der Spindel mit einer dicken, schwieligen, breiten Platte belegt, Mündung mit einer tiefen Ausschweifung, ohne Kanal; Art: Kufferhörnchen (K. arcularia Lam.), Windungen gefaltet u. mit Höckern besetzt; findet sich im Indischen Meer, dient zur Verzierung der Bogen bei den Wilden, u. a,; d) Harfe (Harfenschnecke, Harpa Lam.), Schale mit Längsrippen (die letzte ist gesäumt), ohne Kanal u. Nabel; meist schöne Schnecken; Art: Gemeine Harfe (Davidsharfe, H. vulgaris Lam., Buccinum h. L.), Rippen roth u. weiß, dazwischen in den Vertiefungen braune Flecken; die kleinern heißen Amorettchen; finden sich auch versteinert; Ancillaria Lam., der ähnlich, doch fehlt der Nabel u. die Furchen am Gewinde; Art: A. cinnamomea u.a.; e) Faßschnecke (s.d.); f) Elfenbeinschnecke, s. Eburna; g) Purpurschnecke (Purpura Brug.), Schale eirund, meist höckerig, Säule plattgedrückt, am entgegengesetzten Ende schneidend, Öffnung der Schale endigt sich in einen kurzen, schiefen Kanal; sind getheilt in aa) Purpura Lam., Öffnung ist unbewaffnet; Arten: Persische Purpurschnecke (P. persica, Buccinum persicum). Schale dick, braun, schwarz u. weiß gestreift u. beschnürt; Rothmund (P. haemastoma), um elliptischer, gelber Mündung, Schale oval, etwas stachelig; eßbar; Steinchen (P. lapillus); Weitmund (P. patulla), Mündung sehr weit; vorzüglich zur Bereitung des Purpurs von den Römern benutzt; Treppenkinkhorn (Trochlea, Bucc. scala), aschgrau, Gürtel erhaben, glatt, aus dem Südmeer; Stachelnuß (P. hippocastanum), etc.; bb) Einhornschnecken (Monoceros Lam.), an der innern Basis des rechten Randes ein kegelförmiger Zahn, Mündung groß, schief ausgeschnitten; Art: Einhorn (M. imbricatus Purp. monodon), von der Magellanischen Küste, theuer; cc) Igelschnecke (Rincinula, Rincinella Lam.), Zähne auf der Spindel u. der Lippe; Art: Maulbeere (R,. horrida, Murex neritoideus), verkehrt eiförmig, dick, voll brauner, kurzer Stacheln; aus Ostindien. Mehre Arten, z.B. Lapillus, Marginata u. abfinden sich versteinert; h) Nadelschnecke (Schraubenschnecke, Terebra Lam.), Schale gethürmt, Spindel sehr verlängert u. spitzig; Art: Gefleckte Nabelschnecke (Pfrieme, Örnadel, Großes Tigerbein, T. maculata L.), Windungen glatt, mit braunrothen, eckigen Flecken auf weißem Grunde: Gürtelschnecke (T. vittata), thurmförmig, blaßroth, mit einem Gürtel u. vertieften, körnigen Streifen; aus Afrika; Kleines Tigerbein (T. subulata). aus Ostindien: i) Mohrschnecke (Helmschnecke, Knotenhorn, Cassidaria; Lam., Morio Montf.) der Kanal ist wenig gekrümmt, ähneln der Gattung Cassis; Art: Knotige Mohrschnecke (C. echinophora), 4 Zoll groß. gestreift, blaßroth (braungelb), mehre Reihen Höcker; im Adriatischen Meere, gibt schönen Purpursaft; k) Muschelpatelle (Concholepas L.), Mündung sehr groß, Gewinde sehr klein, der Ausschnitt hat jederseits einen kleinen Zahn; Art: E. peruviana (Patella, Lepas), braun, Längsrippen knotig, an den Küsten Perus, theuer (20–30 Gulden); 2) so v.w. Trikonshorn.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 494-495.
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