Loango

[452] Loango, 1) Negerreich im nördlichen Theile von Niederguinea (Westküste von Südafrika), erstreckt sich etwa zwischen dem Äquator u. dem Zaïrestrome, östlich sind die Grenzen ganz unbekannt, doch glaubt man, daß der Flächengehalt mehr als 3000 QM. beträgt. Im Mündungslande des Zaïre ist die Küste flach u. sumpfig, sonst meist hoch u. felsig, das Land ist fruchtbar u. reich an reizenden Landschaften, doch wenig bekannt. Die Einwohner schätzt man auf 6–700,000 Neger. Zu einem großen Theile ist das Land bewaldet mit den trefflichsten Holzarten; es finden sich der Doumbaum, die Congopalme, Baobab, Baumwollenbaum, Papaya, Mango, der Bananen-Feigenbaum, Sandelholz, mehre Arten Cedern etc.; es gedeihen außerdem Zuckerrohr, Papyrus u.a.; von wilden Thieren gibt es Elephanten, Rhinoceros, Flußpferde, Hyänen, Panther, Leoparden u. v. a. In den Handel kommt viel Elfenbein u. Sklaven. Dem Reiche unterworfen sind noch eine Anzahl kleinerer Staaten, wie Sta. Catharina od. Koma, an der gleichnamigen Bai, in der Nähe von Cap Lopez, Mayumba, Kakongo, Angoyo, Sonjo. Unter den Einwohnern von L. findet man schwarze Juden, klimatisch ausgeartete Nachkommen der 1492 aus Portugal vertriebenen Juden. 2) (Boally), Hauptstadt des Reiches, Residenz des Mani (des unabhängigen Herrschers), 1 Meile von der Küste entfernt, in einer weiten, fruchtbaren Ebene, ist gut gebaut, hat 15,000 Ew. u. englische u. nordamerikanische Handelsfactoreien. Der Hafen befindet sich an der Bai gleiches Namens; 3) (L. Louisa), Fluß daselbst, mündet im Nordwesten vom Zaïre.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 452.
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