Maur, St.

[20] St. Maur (spr. Mohr), Dorf im Arrondissement Sceaux des französischen Departements Seine; Lustschloß (auf einer Landzunge zwischen der Seine u. Marne) Park; sonst Hauptort der Congregation des Benedictinerordens von St. M. (Mauriner). Diese berühmteste aller Benedictinercongregationen wurde 1618 von Benard aus der Congregation zu St. Vannes gestiftet u. 1621 päpstlich bestätigt, verwendete viel auf Bildung ihrer Mitglieder u. nach Außen, richtete zu diesem Behuf ein achtjähriges Noviziat ein u. verbreitete sich von 1634 an beinahe über alle Klöster Frankreichs. Keine gelehrte Akademie der Welt hat mehr für geschichtliche Sammlungen, für die Chronologie (welche Wissenschaft eigentlich die Mauriner erst geschaffen haben), bes. für die Kirchengeschichte u. Patristik, geleistet u. nachhaltiger für Gelehrsamkeit gewirkt, als die von St. M. Die Revolution von 1789 löste sie auf (der letzte Mauriner war Brial, welcher 1833 starb), u. mehre angefangene Werke der Mauriner, welche sich auf die Geschichte Frankreichs beziehen, wurden von der Academie des inscriptions fortgesetzt. Ein Versuch, die Congregation von St. Maur wieder zu erneuern, wurde in der Abtei Solesmes gemacht. Vgl. Petz, Bibliotheca benedicto-mauriana, Wien 1716; La Cerf, Bibliothèque hist. et critique des auteurs de la congrégation de St. Maur, Haag 1726; Tassin, Hist. littéraire de la congrég. de St. Maur, Par. 1726, Brüssel 1770 (deutsch von Rudolf, Frankf. 1773, 2 Bde.); Herbst, Die Verdienste der Mauriner um die Wissenschaften, in der Tübinger theologischen Quartalschrift, 1833.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 20.
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