Phidĭas

[48] Phidĭas, Sohn des Charmidas, geb. um 490 v. Chr. in Athen, Bildhauer u. größter Künstler des Alterthums, Schüler des Argivers Ageladas. Vom Perikles zum Vorsteher aller seiner Kunstunternehmungen ernannt, schmückte er um 444 Athen mit zahlreichen Werken aller Künste. Er führte bes. Götterbilder aus, unter denen das der Athene im Parthenon von Gold u. Elfenbein u. (433 v. Chr.) das des Olympischen Zeus in Olympia (s.d.) die berühmtesten sind. In Elis war eine Aphrodite Urania von ihm, in Delphi 10 Erzstatuen, welche die Athener aus der marathonischen Siegesbeute aufstellten. Seiner künstlerischen Thätigkeit, wenn auch nicht unmittelbar, gehören die Statuen des Giebels am Parthenon, deren Überreste unter dem Namen der Elginschen Marmore in London aufbewahrt werden. Zu diesen Werken gehören auch die Sculpturen von den Propyläen (der Nike Apteros), dem Theseion etc., von denen indeß viel weniger erhalten ist. Nur der Fries aus der Cella des Tempels der Nike Apteros, 31/2 Fuß hoch u. 28 Fuß lang mit der Darstellung des Panathenäischen Festzugs, eins der herrlichsten Werke griechischer Kunst, ist erhalten u. zum größten Theil im Britischen Museum aufbewahrt. P. kam gegen das Ende seines Lebens in Verdacht, bei der Verfertigung einer Statue Gold unterschlagen zu haben, gewiß ist, daß er 432 im Kerker starb. Das Gepräge seiner Kunst ist erhabne Würde, hohe technische Vollendung u. Naturwahrheit zur idealen Individualität durchgebildet.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 48.
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