Polynesische Sprachen

[324] Polynesische Sprachen, diejenige Gruppe der Malaiischen Sprachen, welche auf dem größten Theile der Inseln der Südsee gesprochen wird, mit Ausnahme derjenigen Inseln, welche von Papuas (s.d.) bevölkert sind, also vorzugsweise die Sprachen, welche von dem hellfarbigen Volksstamme Polynesiens gesprochen werden. Obgleich alle P. S-n nahe verwandt sind, so lassen sie sich doch deutlich in folgende drei Abtheilungen unterscheiden: A) Die eigentlich polynesische Gruppe umfaßt die Sprachen a) der Fidschiinseln, mit einigen Unterdialekten, b) der Samoa- od. Schifferinseln[324] welche mit geringer dialektischer Verschiedenheit auch auf den Inseln der Uniongruppe (Fakaso etc.), sowie auf der Gruppe von Vaitapu gesprochen wird; c) der Tongagruppe od. Freundschaftsinseln; d) die von Rarotonga (Herveyinseln), von welcher ein Dialekt auf Rairaval u. Rapa, sowie ein anderer auf den Mangaravainseln, gesprochen wird; e) die Sprache von Tahiti (Gesellschaftsinseln), welche auch auf den westlichen Paumotu-Inseln, sowie auf der sehr entlegenen Osterinsel gesprochen wird; f) der Marquesasinseln (Nukahiwa) mit vielen dialektischen Verschiedenheiten; g) der Sandwichinseln (Hawaii). B) Neuseeländische Sprache mit den Chatham-Aucklandinseln. C) Die Mikronesische Gruppe umfaßt die Sprachen a) der Marianen-, b) der Karolinen-. c) der Radak- u. Ralikinseln, sowie der Mille- od. Mulgrave'sinseln, der Vorigen nahe verwandt; besondere Dialekte werden gesprochen d) auf Tarawa (Kingsmillinseln), e) Banabe (Puynipet), f) Tobi u. g) Rotuma, welche zum Theil den Übergang zu den eigentlich P-n S. bilden. Die Sprachen der Sandwichinseln u. Neuseeländer haben durch europäischen Einfluß die Anfänge einer Literatur erhalten. Vgl. W. v. Humboldt, Kawisprache, Berl. 1835–37, 3 Bde.; Morblech, Vo-cabulaire Océanien-Français, Par. 1844; Hale, Ethnology and Linguistice of the North American explorins exped., Philad. 1851.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 324-325.
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