Rochefort [1]

[211] Rochefort (spr. Roschsohr), 1) Dorf im Bezirk Boudry des Schweizercantons Neufchatel, am Berg Tourne, Postbureau; 660 Ew. In der Nähe ein von der Reuß durchflossener enger tiefer Schlund, mit der Straße nach Val Travers. Am Eingange stehen die Ruinen des Schlosses R.; 2) Stadt im Arrondissement Dinant der belgischen Provinz Namur, am l'Homme, mit Trümmern eines Schlosses; 1750 Ew.; ehemals Hauptstadt der Ardennengrafschaft, Stollberg u. Löwenstein-Wertheim gehörig. In der Nähe mehre Tropfsteinhöhlen, namentlich die Grotte de Han, s.u. Han 1); 3) Arrondissement im französischen Departement Nieder-Charente; vier Cantone, 15 QM., 58,000 Ew.; 4) (R. sur Mer), Hauptstadt u. bedeutende Festung hier, an der Charente, 1 Meile von deren Mündung in den Atlantischen Ocean; durch Zweigbahn mit der französischen Südbahn (Paris-Orleans-Bordeaux) verbunden; eine der 5 Flottenstationen Frankreichs u. einer der größten Kriegshäfen desselben (gedeckt durch 5 Forts), Seepräfectur, Schifffahrtsschule, Handelsgericht, Werfte, Seearsenal, Seemagazine, Stückgießerei, Marinehospital u.a. Hospitäler, Bagno, Naturhistorisches Cabinet, Botanischer Garten, Fabriken in Segeltuch, Tauen, Seilen, Fayence, Zucker etc., Handel mit Colonial- u. Schiffswaaren; 24,300 Ew. R. war vor 1665 blos ein Fort u. wurde dann noch unter Ludwig XIV. besonders regelmäßig befestigt. Hier ergab sich Napoleon I. am 15. Juli 1815 den Engländern. Am 21. Juli 1847 Pulverexplosion im Seearsenal.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 211.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika