Rosinen

[370] Rosinen, 1) große R. (Zibeben), getrocknete Weinbeeren. Beim Trocknen schneidet man entweder die Trauben halb durch u. läßt die Beeren am Stocke welken (die ausgesuchtesten, auf diese Art getrockneten Trauben versendet man in irdenen, gut verkitteten Töpfen); od. man schneidet die Trauben ab, zerreißt sie in mehre Stücke, od. beert sie ab u. trocknet die Beeren auf Stroh od. auf Horden an der Sonne, auch wohl zuletzt noch in einem Backofen. Bisweilen taucht man die Weinbeeren vor dem Trocknen in heiße Sodalauge od. in Lauge von Weinrebenasche (vgl. Passarillos). Im Handel unterscheidet man levantische R., zu diesen gehören die smyrnaischen, ungefähr 3/4 Zoll lang, bauchig, außen violettschwarz, runzelig, glänzend, inwendig roth, u. die damascener, fast so groß wie kleine Pflaumen, länglich, zusammengedrückt, runzelig, braungelb u. von höchst süßem Geschmack; sie werden meistens in Schachteln von 50–60 Pfund versendet. Auch Candia bereitet ziemlich gute R. Unter den italienischen R. sind vorzüglich die calabrischen ausgezeichnet; die von den Liparischen Inseln sind nicht sehr haltbar; im Kirchenstaat werden vorzüglich in der Gegend zwischen Narni u. Terne vortreffliche R. bereitet. Unter den französischen R., welche vorzüglich die Provence u. Languedoc liefert, kommen am häufigsten in den Handel: die Jubis- od. Kistenrosinen u. Picardansrosinen; die Muscatellerrosinen kommen von Cette, Livorno, Geuna u. Triest. Die spanischen R. kommen bes. aus der Gegend um Malaga, namentlich[370] die Passarillos; die Topf- od. Potrosinen, werden von den besten Trauben gemacht u. sogleich nach dem Trocknen in Töpfe gelegt, welche man verkittet; u. die Pickrosinen (Pickzibeben), od. blauen R. von blauen Beeren. Geringere Sorten werden in Körben versendet, (Korbrosinen). Die R. gebraucht man zu allerlei Backwerk, zu verschiedenen Speisen, in der Medicin als Brusttheespecies u. als gelindes Abführungsmittel, auch zur Verbesserung der Traubenweine zu Meth (Rosinenmeth), Syrup (Rosinensyrup) u. zu künstlichem Wein (Rosinenwein); 2) Kleine R., so v.w. Korinthen, s.d. Aus kleinen R., mit Weinessig übergossen u. mit Gewürz vermischt, macht man Rosinenessig.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 370-371.
Lizenz:
Faksimiles:
370 | 371
Kategorien: