Runde Befestigung

[453] Runde Befestigung, da der Kreis den größten Raum einschließt u. keinen unbestrichenen Raum hat, so scheint eine R. B. vortheilhaft zu sein; dennoch ist sie, da sie keine Grabenvertheidigung gewährt u. das von ihr ausgehende Feuer divergirend u. schwach ist, aus der Praxis verbannt. Bei alten Völkern waren runde Umwallungen gewöhnlich. In neuerer Zeit ist die Theorie der R-n B. wieder zur Sprache gekommen durch die von Montalembert vorgeschlagenen runden Festungen. Dieselben sollen 49 Ruthen Halbmesser haben u. mit einem tenaillirten Umriß von 68 Ruthen Halbmesser umgeben sein. Beide Umwallungen sind etagenförmig u. casemattirt, so daß die feindliche Breschebatterie, welche höchstens 21 Kanonen fassen kann, über 200 Kanonen gegen sich hat. Die Schießscharten haben nämlich alle eine solche Einrichtung, daß sie eine Seitenrichtung von 60–70 Grad zulassen. R. Forts, welche einzelne Punkte vertheidigen, empfehlen sich mehr, als runde Festungen. Bis jetzt ist die R. B. mit Ausnahme der Montalembertschen Thürme noch nicht praktisch angewendet worden. Schon vor Montalembert gab es Ingenieurs, welche die R. B. angaben.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 453.
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