Saadi

[636] Saadi (Sadi, Scheikh Moslich-Eddin), geb. 1180 von armen Eltern in Schiras (daher el Schirasi genannt) in Persien, kam an den Hof der Artabeks, welche ihn erziehen ließen u. ihm viele Wohlthaten erwiesen. Nach Vollendung seiner Studien begab er sich mehre Jahre auf Reisen, gerieth in Gefangenschaft u. arbeitete als Sklave an den Festungsarbeiten in Tripolis bis ihn ein Kaufmann aus Aleppo loskaufte u. ihm die Freiheit schenkte. Nachdem er in seine Heimath zurückgekehrt war, legte er seine reichen Erfahrungen in Schriften nieder u. st. 102 Jahre alt 1282 in einer Einsiedelei unweit Schiras, wo noch jetzt sein Grabmal gezeigt wird. Er ist einer der berühmtesten persischen Dichter, sein Hauptwerk ist Gulistan (d.h. Rosengarten), ein zum Theil in Prosa, zum Theil in Versen abgefaßtes moralisches Werk, herausgeg. von Gentius mit lateinischer Übersetzung, Amsterd. 1651; von Gladwin mit englischer Übersetzung, Calcutta 1806, 2 Bde., u.ö.; von Semelet mit französischer Übersetzung, Par. 1828 u. 34; mit Commentar von Sudi, Constant. 1833, Bomb. 1844; von Sprenger, Calcutta 1851, Hers. 1852, u.ö.; deutsch von Olearius, 1654, u. von Graf, Lpz. 1846; franz. von Defremy, Par. 1858. Ferner schrieb er Bostan (d.i. Lustgarten), ein ebenfalls moralisches Werk in Versen, herausgeg. Calcutta 1821, 1832, u.ö.; mit persischem Commentar, ebd. 1828, von Graf, Lpz. 1858; deutsch von Graf, Jena 1850; außerdem verfaßte er einen Divan eine Sammlung lyrischer, didaktischer u. panegyrischer Gedichte in arabischer u. persischer Sprache, Proben daraus in deutscher Übersetzung von Graf in der Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft Bd. IX S. 92 ff.,[636] XII S. 82 ff.), sowie viele Erzählungen, Fabeln, Abhandlungen etc. Auch hindustanische Verse hat S. geschrieben. Eine Auswahl seiner Werke übersetzte Dorn (Drei Lustgänge in S-s Rosenhain, Hamb. 1827); sämmtliche Werke in persischer Sprache, Calcutta 1791 ff., 5 Bde., Bombay 1841, u. Tebris 1841, 1848, u.ö.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 636-637.
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