Saturnalĭa

[947] Saturnalĭa, 1) altitalisches Erntefest, welches als Erinnerungsfest an Saturn, welcher den Ackerbau u. andere den Menschen nützliche Einrichtungen eingeführt haben sollte, gefeiert wurde. Regelmäßig gefeiert wurde es erst 494 v. Chr. u. 217 v. Chr. wieder erneuert. Anfangs dauerten die S. blos einen Tag (19. Decbr.) u. schlossen die Opalien mit ein; seit Augustus drei Tage, 17._– 19. Decbr. Wenn man sagt, daß es sogar fünf od. zuletzt sieben Tage gedauert habe, so rechnet man die Sigillarien u.a. in diese Zeit fallende Feste mit. An den S. waltete zügellose Freiheit durch alle Stände; sie begannen damit, daß man der Bildsäule des Saturn die wollenen Fußbinden löste; in den Saturntempeln wurden Wachskerzen angezündet, alle Geschäfte unterlassen, keine Todesstrafe verhängt, kein Krieg angekündigt, alle Trauer aufgehoben, große Gastmäler gegeben, wobei die Sklaven von ihren Herren an ihren Tafeln bewirthet wurden. Überall herrschte Freude u. der Zuruf der sich Begegnenden war: Io Saturnalia! io bona Saturnalia. Auch war es Sitte, sich gegenseitig Geschenke zu machen (vgl. Saturnalitii); früher war es gewöhnlich, daß bes. die Clienten ihren Patronen ansehnliche Geschenke brachten, welcher Gebrauch aber durch die Publicia lex auf die Übersendung von Wachskerzen beschränkt wurde. 2) Schrift des Macrobius, s.d.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 947.
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