Schlacke

[204] Schlacke, 1) glasartige spröde Masse, welche bes. beim Schmelzen der Erze u. beim Frischen des Eisens (Frischschlacken) abfällt u. aus erdigen u. steinigen Theilen der Erze, aus den Zuschlägen u. aus oxydirtem Metalle besteht. Die S. schützt das glühende Metall vor dem oxydirenden Einflusse der Luft u. wirkt ganz bes. auch als Flußmittel. Aus der Beschaffenheit der S. kann man auf den richtigen od. schlechten Verlauf der Schmelzarbeit schließen. Beim Schmelzen der Metalle schwimmt die S. als ein Schaum oben auf u. läuft entweder ab, od. wird mit einem eisernen Haken (Schlackenhaken) abgezogen u. in das Schlackenbett geworfen. Auch beim Schmieden des Eisens bildet sich aus der Steinkohlenasche eine S. Nach Verschiedenheit der Erze hat die S. eine schwarze, bläuliche, grünliche od. rothe Farbe. Man unterscheidet Eisen-, Zinn-, Bleischlacke. Über die verschiedenen bei der Kupfergewinnung abfallenden S-n s. Kupfer III., Garschlacke, Rohschlacke, Schwarzkupferschlacke etc. In anderer Hinsicht unterscheidet man hart- od. schwerflüssige S-n, welche schwer zum Fluß zu bringen sind u. sich in breite Bänder ziehen; leichtflüssige S-n, welche bei mäßigem Feuer fließen u. sich in dünne Fäden ziehen lassen; hitzige od. heißgrädige S-n, welche schnell im Feuer fließen, aber sich nicht in Faden ziehen lassen, sondern tröpfeln u. bald erstarren; reiche S-n, welche noch viel Metall enthalten, werden wieder zu Gute gemacht, indem man sie ausklaubt, pocht u. wieder mit verschmelzt; arme S-n, aus welchen durch wiederholte Arbeit alles Metall gezogen ist. Darrsteinschlacken sind eine Art der Hochofenschlacken, welche bes. bei der Verschmelzung mancher Rotheisensteine entstehn. Die leichtflüssige S. wird als Zuschlag zu strengen Erzen benutzt. Die ganz unbrauchbare S. wird außerhalb der Hütten auf große Haufen (Schlackenhalden) von den Schlackenläufern zusammengefahren; S-n, welche man aus alten Schlackenhalden ausliest u. als Vorschlag benutzt, heißen Leseschlacken. Die S-n vom Hohofenbetrieb liefern, in viereckige, nach unten behufs des besseren Ausschüttens etwas verjüngte eiserne Kästen gegossen, ein brauchbares Baumaterial. Schwielige S., welche bei Kupfererzproben entsteht, wenig glänzend u. knopperig ist, indem noch kleine Körnchen Kupfer an derselben hängen, ist ein Zeichen, daß die Probe noch nicht gar ist. 2) Ein untauglicher Zusatz od. Abgang; 3) so v.w. Schlackdarm u. Schlackwurst.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 204.
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