Strohseile

[933] Strohseile, aus langem Roggen- od. Weizenstroh gefertigte Bänder, womit in der Ernte das abgemähte Getreide in Garben u. Büschel gebunden wird. Sie werden aus dem längsten Stroh, welches bes. zu dieser Absicht zurückgelegt u. geschöbt worden ist, entweder von den Dienstboten im Winter, od. von Taglöhnern im Accord, gewöhnlich für ein Schock 3–4 Pf., od. von den Erntearbeitern in Vorrath zusammengeknüpft, in Schocke gebunden u. mit den Sturzenden bis zur Ernte an einem lustigen, gegen den Mäusefraß geschützten Orte aufgestellt. Um ihre Haltbarkeit zu befördern, pflegt man sie kurz vor dem Gebrauch anzufeuchten. Wo Mangel an Stroh ist, bedient man sich der Schilf-, Bast-, Kalmus-, Weidenruthenfeile.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 933.
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