Walpurgis

[829] Walpurgis (Walpurga), 1) Sta. W., Schwester des St. Wilibald u. Wunibald; sie wurde Nonne, soll 748 nach Deutschland u. nach Kloster Bischoffsheim gekommen, Äbtissin in dem von St. Wilibald gestifteten Kloster Heidenheim geworden u. 776 od. 778 gestorben sein. Auf ihre Fürbitte sollen viele Krankheiten geheilt worden sein u. ihre Knochen noch ein Öl ausschwitzen, welches bes. zur Heilung mancher Thierkrankheiten wirksam sein soll. Später canonisirt, wurde sie als Beschützerin gegen Bezauberungen verehrt u. ihr der 1. Mai gewidmet. Daher das Walpurgisfeuer in der Walpurgisnacht (vom 30. April zum 1. Mai), wobei Strohwische an lange Stangen gebunden u. angebrannt an allen Orten umhergetragen wurden, um die zu dieser Zeit nach dem Blocksberg leitenden Hexen abzuhalten Menschen od. Thieren zu schaden, mit Flinten über die Äcker geschossen, mit Peitschen geknallt, an die Bäume geschlagen etc. wurde, um nach dem heidnischen Aberglauben die bösen Mächte zu vertreiben, welche den grünenden Saaten u. blühenden Bäumen schadeten. 2) Gemahlin des Grafen Rudolf II. von Ditmarschen; nach der Ermordung ihres Gemahls 1144 wurden ihr von den Ditmarschen Nase u. Ohren abgeschnitten u. sie selbst mit dem Leichnam Rudolfs in einen See (Walpurgissee) geworfen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 829.
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