Xanten

[449] Xanten (Santen), sehr alte Stadt im Kreise Mörs des Regierungsbezirks Düsseldorf in der preußischen Rheinprovinz, links unweit des Rhein, Sitz eines Friedensgerichts, evangelische u. katholische Kirche (letztere, die Collegiatkirche zu St. Victor, ein Meisterstück gothischer Baukunst, 1213 begonnen, 1522 vollendet, seit 1861 hergestellt, mit Gemälden u. Grabdenkmälern), Nonnenkloster, Progymnasium, Strickgarnspinnerei, Lein- u. Baumwollweberei, Strumpfwirkerei, Färberei u. Zeugdruckerei; 3500 Ew. Hier standen die Vetera castra (s.d.) der Römer mit dem Standquartier der 30., 18. u. 19. Legion, wo 69 n.Chr. der Bataver Claudius Civilis mit Deutschen u. Niederländern die Römer unter Hordeonius Flaccus u. 71 die Römer unter Petilius Cerealis den Claudius Civilis schlugen. Hier stand der Sage nach die Burg der Nibelungen u. Sigfried war hier geboren. Im 9. Jahrh. wurde X. von den Normannen zerstört. Auf dem nahen Fürstenberg (Martinsberg) war sonst ein 1116 gestiftetes Benedictinermönchskloster, welches 1250 in ein Cisterziensernonnenkloster verwandelt u. 1586 von den Spaniern zerstört wurde. Hier wurde 12. Novbr. 1614 der Jülichsche Erbfolgevergleich abgeschlossen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 449.
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