Barth, Johann Ambrosius

[28] Barth, Johann Ambrosius. J. A. Barth, ein Bauerssohn aus Thalschütz bei Dürrenberg, ist 1760 geboren, besuchte die Waisenhausschule[28] zu Halle und erlernte den Buchhandel in der Waisenhaus-Buchhandlung ebenda. Als Gehilfe der Haugschen Buchhandlung in Leipzig (gegr. 1780) heiratete er 1789 die Witwe des Besitzers und gab der Firma seinen Namen. Er verlegte die Schriften berühmter Gelehrten wie Consbruch, Gren, Gilbert, Hedwig, Tennemann u. a. und kaufte 1794 zur Vergrößerung seines Verlages eine Reihe von Artikeln der Heroldschen Buchh. in Hamburg. Sein Sohn Wilhelm Ambrosius Barth, geb. 1790, übernahm nach des Vaters Tod 1813 die Handlung. Er hatte in Frankfurt a. M., Straßburg und Paris studiert und eine sorgfältige Bildung genossen. Unterstützt durch reiche Mittel fühlte er sich berufen, ideale Zwecke zu verfolgen und rief Werke ins Leben, wie Heinrich von Hagens: »Minnesinger«, die »Quellensammlungen des griechisch-römischen Rechts«, Valentinis großes italienisches Wörterbuch, Schwartzes »Aegypten« etc. Er verlegte die Schriften eines Poggendorf, Erdmann, Bartsch, Carus, Puchta, Marezoll, Diez, Lohrmann, Regis, Klotz, Westermann u. a. 1847 nahm er seinen Mitarbeiter G. E. Schulze als Teilhaber in sein Kommissionsgeschäft auf, das unter der Firma Barth & Schulze weitergeführt wurde. 1851 erwarb es G. E. Schulze und wurde es bis heute unter seinem Namen weitergeführt. – Am 1. Dezember 1851 starb Barth. Der älteste Sohn, Dr. phil. Ad. Ambrosius Barth, geb. am 20. Febr. 1827, übernahm nunmehr die Firma. Er führte dem Verlage Namen wie von Holtzendorf, Elise Polko, B. A. Erdmann, Julius Schmidt, (Athen), Opelt (Vater und Sohn) zu. Als er am 21. September 1869 starb, ging die Firma an seinen jüngeren Bruder Johann Ambrosius Barth, geb. 1834, über. Derselbe vermehrte den Verlag durch den Ankauf des größten Teiles des Verlags von Rudolf Weigel in Leipzig. Johann Ambrosius Barth starb am 27. Januar 1887, das Geschäft wurde unter Mitwirkung des Prokuristen Fr. Strobel fortgeführt, bis es am 1. April 1890 an Arthur Meiner, geb. am 28. Juni 1865 zu Leipzig, überging. Dieser gliederte dem Verlag hauptsächlich naturwissenschaftliche Werke an, kaufte den Verlag von Ambr. Abel, Werke und Zeitschriften von L. Voß, Hamburg u. a. m.

Quellen: Verlagskatalog 1892.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 1. Berlin/Eberswalde 1902, S. 28-29.
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