Felder

[377] Felder. (Baukunst)

Vertiefungen mit erhabenen Einfaßungen und verschiedenen Verzierungen, die in der Baukunst an den Deken angebracht werden, um das Glatte zu unterbrechen. Ungeachtet der großen Einfalt, die den Charakter der griechischen Bauart ausmacht, suchten die griechischen Baumeister das Glatte an den Deken zu vermeiden. So wol die geraden, als die gewölbten Deken wurden insgemein in viel Viereke eingetheilt, deren jedes seine Einfassung hatte, innerhalb aber vertieft und mit Zierathen geschmükt war. In der Rotonda in Rom, dem ehemaligen Pantheon, ist das Gewölb der Cupel in solche vierekigte Felder eingetheilt, und ehedem war jedes vertiefte Vierek mit einer aus Metall gegossenen (und vermuthlich verguldeten) Rose ausgeziert. Auch kleinere Deken, wie die Deken der Säulenlauben, so gar die untere Seite des Unterbalkens und das Kinn, oder die untere Fläche der Kranzleisten an Gebälken, wurden in Felder eingetheilt, die die Römer Lacus, Lacunas, (d. i. Löcher) Vertiefungen nennten. Diese Felder geben den Gebäuden ein sehr reiches Ansehen.

Die neuern Baumeister der vorigen Zeiten haben so wol gerade, als gewölbte Deken durch Gyps und Stukarbeit in Felder eingetheilt, welches gegenwärtig aus der Mode gekommen, weil man insgemein dafür Dekengemählde anbringt. Nur an den Unterbalken und an den Kranzleisten hat man die Felder beybehalten.

Gegenwärtig theilet man auch die Wände der Zimmer, die entweder vertäfelt, oder mit Marmor bekleidet sind, in Felder ein, die aber nicht so vertieft und größer sind, als die Dekenfelder. Dergleichen Felder nennen die französischen Baumeister compartimens, und man kann bey Daviler eine große Mannigfaltigkeit von Zeichnungen zu solchen Feldern antreffen. Die Tapeten haben inzwischen diese Arten der Wände etwas aus der Mode gebracht.

Feld heißt in der Baukunst überhaupt an einer Wand oder an einer Deke jede gerade Fläche, die eine etwas hervorstehende Einfaßung hat. Daher auch die Fläche der Giebel, die rings herum mit einem Gesims eingefaßt ist, Giebelfeld genennt wird.

Quelle:
Sulzer: Allgemeine Theorie der Schönen Künste, Band 1. Leipzig 1771, S. 377.
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