Asteria

[75] Asteria (Gr. M.),

1) eine Titanin, Tochter des Cöus und der Phöbe, Schwester der Latona, vermählte sich mit dem Sohne des Titanen Crius, und gebar von ihm die Hecate. Vor Jupiters Verfolgungen fliehend, bat sie die Götter, sie zu verwandeln; ihre Bitte ward erhört, sie sah ihren Körper mit Gefieder sich umgeben, und flog als Wachtel über das Meer; doch Jupiter, voll Zorn wegen ihrer Sprödigkeit, verwandelte sie in einen Fels, als welcher sie in das Merr fiel und dort verborgen lag, bis die Erde der Juno den Schwur geleistet, Latona nirgends aufzunehmen, ihr keine Stelle zum Gebähren zu gestatten; da erhob sich der Fels und auf ihm ward Latona ihrer Last entbunden. So entstand die Insel Delos, welche lange Zeit A. hiess, bevor sie ihren späteren Namen erhielt.

2) A., eine Amazone, welche bei dem Kriege des Hercules gegen die Amazonen von diesem Helden gefangen wurde.

3) A., Tochter des Alcyoneus, eines Giganten, den Hercules besiegte, indem er ihn aus seinem Mutterlande Pallene schleppte, worauf ihn die Kräfte verliessen und er erwürgt ward. Seine Töchter, Alcippe, Anthe, Asteria, Drimo, Methone, Pallene und Phthonia, flohen den gewaltigen Helden und stürzten sich von dem Vorgebirge Canasträum, der südlichsten Spitze der Halbinsel Pallene, in's Meer; wegen ihrer treuen Tochterliebe erhielten die Götter sie am Leben, indem sie dieselben in Eisvögel (Alcyonen) verwandelten; nach Anderen wurden sie zu den Inseln, welche das canasträische Vorgebirge kränzen.

4) A., Tochter des Atlas, die mit Mars den Oenomaus, Vater der Hippodamia, zeugte.

5) A., Tochter des Hydis, die von Bellerophon den Hydissus gebar, nach welchem die Stadt Hydissus in Carien benannt ward.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 75.
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